Kann ich es mir leisten, einen Mitarbeiter einzustellen?
Ein Beancount‑erster Leitfaden zur Modellierung der echten Kosten, zum Testen des Cashflows und zur Einbindung in Ihr Ledger.
Die Einstellung Ihres ersten Mitarbeiters ist ein gewaltiger Schritt. Es ist ein Wagnis für Ihre Zukunft, aber zugleich ein bedeutendes finanzielles Engagement, das weit über die Zahl im Angebotsbrief hinausgeht. Zu viele Gründer und Kleinunternehmer verfehlen das Ziel, indem sie sich ausschließlich auf das Gehalt fixieren und dann von den wahren, „vollbelasteten“ Kosten überrascht werden.
Dieser Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die genaue Modellierung dieser Kosten, prüft, ob Sie sie tatsächlich tragen können, und bindet das Modell anschließend direkt in Ihr Beancount‑Ledger ein, um die Entscheidung vor der Stellenausschreibung abzusichern.
TL;DR
- Hören Sie nicht beim Gehalt auf. In den USA umfassen die echten Kosten Arbeitgeber‑Lohnsteuern (Social Security, Medicare, FUTA/SUTA), Leistungen, Versicherungen, Werkzeuge und Recruiting. In der Privatwirtschaft betragen Leistungen allein durchschnittlich 30 % der Gesamtkompensation, was einen 1,42‑fachen „vollbelasteten“ Multiplikator auf das Gehalt impliziert. Die Werte können stark nach Unternehmen und Standort variieren.
- Eine schnelle Faustregel zum Start:
Vollbelastete Kosten ≈ Gehalt + Arbeitgeber‑Lohnsteuern + Leistungen + Versicherungen + Werkzeuge/Software + Recruiting/Einarbeitung
. - Nutzen Sie Beancount, um das Risiko zu reduzieren. Modellieren Sie ein monatliches Lohnbudget in Ihrem Ledger mit Favas Budget‑Feature. Sie können dann eine Prognose laufen lassen, um Ihre Laufzeit, Margen und die Amortisationsdauer der Position zu prüfen, bevor Sie sich festlegen.
1) Was treibt die „vollbelasteten“ Kosten wirklich an?
Stellen Sie sich das Gehalt eines Mitarbeiters als die Spitze eines Eisbergs vor. Der sichtbare Teil ist einfach, aber die untergetauchten Kosten können Ihren Cashflow zum Sinken bringen, wenn Sie nicht vorbereitet sind. Hier die Aufschlüsselung.
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Grundgehalt (Lohn/Salary): Der leicht verständliche Teil – das vereinbarte Jahresgehalt oder der Stundenlohn. Es ist der größte Posten, aber nur der Ausgangspunkt.
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Arbeitgeber‑Lohnsteuern (USA): Sie zahlen nicht nur den Mitarbeiter, sondern auch Steuern auf dessen Lohn. Als Arbeitgeber sind Sie verantwortlich für:
- Social Security (OASDI): Sie zahlen 6,2 % des Mitarbeiterlohns bis zu einer Jahresobergrenze. Für 2025 liegt diese Obergrenze bei $ 176.100.
- Medicare (HI): Sie zahlen 1,45 % aller Mitarbeiterlöhne, ohne Obergrenze.
- Arbeitslosensteuern (FUTA & SUTA): Der Federal Unemployment Tax Act (FUTA) beträgt 6,0 % auf die ersten $ 7.000 Lohn. Die meisten Arbeitgeber erhalten jedoch eine Gutschrift für die Zahlung der staatlichen Arbeitslosensteuern (SUTA), wodurch der effektive FUTA‑Satz auf 0,6 % sinkt. SUTA‑Sätze variieren stark nach Bundesstaat und Unternehmensgeschichte.
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Leistungen: Oft der zweithöchste Kostenfaktor. Dazu gehören Krankenversicherung, Altersvorsorge (z. B. 401(k)-Match) und bezahlter Urlaub. In der US‑Privatwirtschaft betragen Leistungen durchschnittlich etwa 30 % der Gesamtkompensation. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Jahresprämie für eine arbeitgeberfinanzierte Krankenversicherung 2024 lag bei 25.572 für Familienversicherung. Während Mitarbeitende einen Teil selbst tragen, übernimmt der Arbeitgeber in der Regel den Löwenanteil.
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Unfallversicherung (Workers’ Compensation): In fast jedem Bundesstaat gesetzlich vorgeschrieben und deckt medizinische Kosten sowie Verdienstausfall bei Arbeitsunfällen ab. Die Sätze hängen von Bundesstaat, Branche und Tätigkeit ab (Büroangestellter ist deutlich günstiger zu versichern als Dachdecker). Planen Sie hier keinen Null‑Betrag ein.
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Werkzeuge & Overhead: Ihr neuer Mitarbeiter benötigt die passende Ausrüstung. Dazu gehören Laptop, Software‑Lizenzen (SaaS‑Seats), ein Schreibtisch (falls Sie ein Büro haben) und die Lohnabrechnungssoftware selbst. Ein typischer Lohnabrechnungsservice für ein Kleinunternehmen kostet etwa 50 pro Monat Grundgebühr plus 10 pro Mitarbeitendem.
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Recruiting & Einarbeitung: Vergessen Sie nicht die einmaligen Kosten. Dazu zählen Stellenanzeigen, Ihre eigene Zeit für Interviews und vor allem die Einarbeitungsphase. Ein neuer Mitarbeiter benötigt 1–3 Monate, um volle Produktivität zu erreichen, während Sie bereits die vollen Kosten für nur teilweise Output zahlen.
2) Ein konkretes Beispiel
Machen wir es greifbar. Angenommen, Sie stellen in den USA einen Mitarbeitenden mit $ 80.000 Gehalt ein. Sie planen, eine Einzelversicherung anzubieten und übernehmen den nationalen Durchschnittsanteil des Arbeitgebers von 84 % der Prämie.
So zerfallen die Jahreskosten:
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Arbeitgeber‑Lohnsteuern:
- Social Security (OASDI): 4.960
- Medicare: 1.160
- FUTA (effektiver Satz): 42
- Gesamte Arbeitgeber‑Lohnsteuern: $ 6.162
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Krankenversicherung (Ihr Anteil):
- Durchschnittliche Prämie 2024 für Einzelversicherung ( 7.519 pro Jahr** (oder $ 627/Monat).
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Lohnsoftware & Werkzeuge:
- Lohnsoftware: ( 6/Mitarbeiter) × 12 Monate = $ 672 pro Jahr.
- Werkzeuge/Laptop/SaaS (geschätzt): $ 2.000 pro Jahr.
Addieren wir alles:
Position | Jahreskosten |
---|---|
Gehalt | $ 80.000 |
Arbeitgeber‑Lohnsteuern | $ 6.162 |
Krankenversicherung | $ 7.519 |
Lohnsoftware | $ 672 |
Werkzeuge & Laptop | $ 2.000 |
Gesamtkosten pro Jahr | $ 96.353 |
Monatliche Kosten | $ 8.029 |
In diesem Szenario betragen die vollbelasteten Kosten **