Was sind Forderungen (Ein Beancount Leitfaden)
TL;DR
Forderungen (AR) sind das Geld, das Kunden Ihnen für bereits gelieferte Waren oder Dienstleistungen schulden. Es ist ein Umlaufvermögen in Ihrer Bilanz, zentral für die Periodenabgrenzungsrechnung und ein entscheidender Treiber des Cashflows Ihres Unternehmens. Sie können AR sauber in Beancount verfolgen, indem Sie Kundenunterkonten verwenden, Rechnungen mit Zahlungen über ^links verknüpfen und ein paar einfache Abfragen ausführen. Um Ihre Inkassogeschwindigkeit zu messen, können Sie Forderungsumschlag und Days Sales Outstanding (DSO) berechnen. Um Risiken zu steuern, können Sie eine Rückstellung für zweifelhafte Forderungen nutzen.
Was sind Forderungen?
Forderungen stellen den Saldo des Geldes dar, das Ihrem Unternehmen für gelieferte oder genutzte Waren oder Dienstleistungen zusteht, die von den Kunden noch nicht bezahlt wurden. Nach den Grundsätzen der Periodenabgrenzungsrechnung erfassen Sie diesen Umsatz, wenn er verdient wird, nicht wenn das Geld eingeht. Folglich erscheint AR als Umlaufvermögen in der Bilanz Ihres Unternehmens.
Warum sind sie wichtig?
Eine effektive Verwaltung Ihrer Forderungen ist entscheidend, um eine gesunde Liquidität aufrechtzuerhalten. Je schneller Sie Ihre Rechnungen einziehen, desto kürzer ist Ihr Cash‑Conversion‑Cycle – die Zeit, die benötigt wird, um Ihre Investitionen in Vorräte und andere Ressourcen wieder in Geld zu verwandeln. Durch die Überwachung von Kennzahlen wie Forderungsumschlag und Days Sales Outstanding (DSO) erhalten Sie ein klares Bild Ihrer Inkassoeffizienz und können Maßnahmen zu deren Verbesserung ergreifen.
- AR = Geld, das Ihnen geschuldet wird (es ist ein Vermögenswert).
- AP = Geld, das Sie anderen schulden (es ist eine Verbindlichkeit).
Der Forderungsfluss in der doppelten Buchführung
Konzeptionell folgt der Lebenszyklus einer Forderung diesen Schritten:
- Rechnung stellen (Kreditverkauf): Wenn Sie eine Rechnung senden, erhöhen Sie Ihre Aktiva (insbesondere Forderungen) und erfassen das verdiente
Income. - Zahlungseingang: Wenn der Kunde zahlt, erhöhen Sie ein Asset (Ihr
Assets:BankKonto) und verringern ein anderes (Assets:AR). Der Nettoeffekt auf Ihre Gesamtaktiva ist null, aber Ihre Liquiditätsposition verbessert sich. - Rabatte oder Gutschriften: Wenn Sie einen Frühzahlungsrabatt gewähren oder ein Gutschriftmemo ausstellen, reduzieren Sie den AR‑Saldo des Kunden und gleichen dies mit einem Rabattaufwand oder einer Umsatzminderung (Contra‑Revenue) aus.
- Uneinbringliche Forderungen: Leider werden nicht alle Rechnungen bezahlt. Dafür können Sie eine Rückstellung für zweifelhafte Forderungen (ein Gegenkonto, das den Wert Ihrer Forderungen mindert) und einen entsprechenden Aufwand für uneinbringliche Forderungen erfassen. Später können Sie eine konkrete uneinbringliche Rechnung gegen diese Rückstellung abschreiben.
Modellierung von Forderungen in Beancount
Beancount ist ein textbasiertes, doppeltes Buchhaltungssystem, das sich hervorragend zur Verfolgung von Forderungen eignet. Die Verwendung von tags (die mit # beginnen), links (die mit ^ beginnen) und einer SQL‑ähnlichen Abfragesprache (bean-query) macht Ihren gesamten AR‑Prozess transparent, prüfbar und skriptfähig.
Vorgeschlagene Kontenstruktur
Ein übersichtlicher Kontenplan ist die Basis. Hier ein empfohlener Aufbau:
Assets:AR:Allowance
Assets:AR:CustomerA
Assets:AR:CustomerB
Liabilities:Tax:Sales
Equity:Opening-Balances
Equity:Closing-Balances
Income:Sales
Expenses:Bad-Debt
Expenses:Discounts
1. Kreditverkauf buchen (Rechnung ausstellen)
Wenn Sie einem Kunden eine Rechnung senden, buchen Sie diese in Ihrem Hauptbuch.
2023-01-01 * "Rechnung #1001"
Assets:AR:CustomerA 1200 USD
Income:Sales -1200 USD
document: "rechnungen/1001.pdf"
- Der
^INV-2025-045Link ist ein eindeutiger Bezeichner, der diese Rechnung mit zukünftigen Zahlung(en) verknüpft. - Die
document:Metadaten helfen Fava (Beancounts Web‑Interface), einen anklickbaren Link direkt zur Rechnungs‑PDF anzuzeigen.