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Kreditsumme vs. Zinsen: Die Beancount-Strategie für schnellere Tilgung

· 3 Minuten Lesezeit
Mengjia Kong
Mengjia Kong
IRS Enrolled Agent

Jede Kreditrate erzählt zwei Geschichten: Die Tilgung reduziert deine Schulden, während die Zinsen den Kreditgeber entlohnen. Wenn du verstehst, wie sich diese Bestandteile verschieben, kannst du das Ende neu schreiben—weniger Zinsen zahlen und den Kredit früher abschließen. Dieses Handbuch erläutert die Mathematik, stellt Beschleunigungstaktiken vor und zeigt, wie du alles sauber in Beancount dokumentierst.

1. Was Tilgung und Zinsen wirklich bedeuten

  • Tilgung (Kreditsumme) ist der ursprüngliche Betrag, den du aufgenommen hast. Er steht als Verbindlichkeit in deiner Bilanz und sinkt mit jeder Rate.
  • Zinsen sind der Preis für geliehenes Geld. Sie fallen auf den offenen Kreditbetrag und den effektiven Jahreszins (APR) an.
  • Gesamtrate setzt sich aus Tilgung und Zinsen pro Periode zusammen. Zu Beginn eines Annuitätendarlehens geht der Großteil der Rate an Zinsen; später kehrt sich das Verhältnis um.

Nur die Tilgung verbessert deine Verschuldungskennzahlen und reduziert künftige Zinskosten—deshalb solltest du sie gezielt erhöhen.

2. So funktioniert der Tilgungsplan

Die meisten Unternehmenskredite und Hypotheken folgen dem gleichen Ablauf:

  1. Der Kreditgeber berechnet die fälligen Zinsen: (Restschuld × APR ÷ Perioden pro Jahr).
  2. Deine vertragliche Rate—fest oder variabel—deckt zuerst die Zinsen.
  3. Der verbleibende Betrag reduziert die Restschuld. Im nächsten Monat werden die Zinsen auf Basis des niedrigeren Saldos berechnet.

Beispiel: Ein Kredit über 120.000 zu7 zu 7 % APR und einer Monatsrate von 1.200 . Im ersten Monat entfallen 700 aufZinsenund500  auf Zinsen und 500  auf Tilgung. Im zwölften Monat sinkt der Zinsanteil auf 632 ,derTilgungsanteilsteigtauf568 , der Tilgungsanteil steigt auf 568 . Je mehr du frühzeitig tilgst, desto stärker schrumpft die Gesamtzinslast.

3. Die richtigen Beschleuniger wählen

Um den Zinsen davonzulaufen, fokussiere dich auf Strategien, die direkt die Restschuld treffen:

  • Gezielte Sonderzahlungen. Zusätzliche 100 proMonatimobigenBeispielsparenrund8.000  pro Monat im obigen Beispiel sparen rund 8.000  Zinsen und verkürzen die Laufzeit um 28 Monate.
  • Zweiwöchentliche Zahlungen. 26 Halbzahlungen pro Jahr entsprechen 13 vollen Monatsraten. Diese „Extrazahlung“ fließt komplett in die Tilgung, ohne den Cashflow zu belasten.
  • Umschuldung bei niedrigeren Zinsen. Eine geringere APR oder kürzere Laufzeit erhöht den Tilgungsanteil jeder Rate. Kalkuliere Abschlusskosten, um den Vorteil zu prüfen.
  • Einmalzahlungen aus Sondererlösen. Steuererstattungen, Boni oder saisonale Umsatzspitzen lassen sich als zusätzliche Tilgungen nutzen und reduzieren die Zinsen dauerhaft.

Stelle sicher, dass der Kreditgeber Sondertilgungen auf die Restschuld anrechnet und keine Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen.

4. Szenarien in Beancount modellieren

Beancounts Klartext-Format erleichtert den Vergleich unterschiedlicher Rückzahlungswege:

2000-01-01 open Liabilities:Loans:Equipment USD
2000-01-01 open Expenses:Interest:Loans USD
2000-01-01 open Equity:RetainedEarnings USD

2025-01-01 * "Kreditauszahlung"
Assets:Bank:Operating -120000 USD
Liabilities:Loans:Equipment 120000 USD

2025-02-01 * "Monatsrate"
Assets:Bank:Operating -1200 USD
Liabilities:Loans:Equipment -500 USD
Expenses:Interest:Loans 700 USD
  • Dupliziere diesen Buchungssatz für die Folgemonate und passe die Aufteilung Tilgung/Zinsen gemäß dem Tilgungsplan an.
  • Lege alternative Konten (z. B. Liabilities:Loans:Equipment:Zweiwoechentlich) an, um verschiedene Pläne zu simulieren und Enddaten zu vergleichen.
  • Nutze Beancount-Abfragen wie balance Liabilities:Loans:Equipment, um die Restschuld nach Sonderzahlungen zu prüfen.

5. Einen nachhaltigen Rückzahlungsplan aufsetzen

  1. Füge deiner Monatsabschlusssitzung einen Schuldencheck hinzu. Vergleiche den Kreditstand in Beancount mit dem Kontoauszug des Kreditgebers und bestätige, dass Sonderzahlungen die Restschuld mindern.
  2. Automatisiere Zusatzraten. Richte zweiwöchentliche oder zusätzliche Zahlungen per Bankauftrag ein, damit der Fortschritt nicht an manuellen Aktionen hängt.
  3. Verfolge Zinsersparnisse. Ein Jahresreport über Expenses:Interest:Loans zeigt den Rückgang der Kosten und motiviert Stakeholder.
  4. Reinvestiere den freigewordenen Cashflow. Nach der Tilgung solltest du die frühere Rate in Rücklagen oder Wachstumsprojekte lenken, um deine Finanzlage weiter zu stärken.

Wer das Zusammenspiel von Tilgung und Zinsen beherrscht, steuert seine Schulden selbst. Mit klaren Modellen in Beancount und konsequenter Umsetzung tilgst du schneller und behältst mehr Kapital für deine wichtigsten Vorhaben.